Das Atelier im Jahr 2019

Am 15. März findet der erste „Tag der Druckkunst“ statt, initiiert und organisiert vom BBK. Es ist der Tag, an dem letztes Jahr den traditionellen Drucktechniken der Status des Kulturerbes zuerkannt wurde. Nun wird es in Werkstätten und Druckateliers dazu Veranstaltungen geben von der Ausstellung bis zum Workshop. Es gibt eine interaktive Karte, die alle Veranstaltungen zeigt auf der Website des Verbandes und eine Liste, in der die Einzelveranstaltungen beschrieben sind.

Das Frühjahr geht ins Land mit dem Ausräumen der Scheune. Die Vorbesitzer des Hofes hatten zwar schon Ende der 1990-er die Viehhaltung aufgegeben, sich aber nie von ihren Stroh- und Heuvorräten getrennt. Nun arbeiten wir uns von ganz oben nach ganz unten, und das Material wird immer älter. Die Schnüre der unteren Ballen sind gerissen, die Halme des losen Strohs werden länger und das Heu hat Blümchen. Als wir die Decke des Futterrübenkellers erreichen, ist Vorsicht angesagt. Die alten Balken tragen nicht mehr zuverlässig. Und dann ist da die Ecke, in der das gehäckselte Stroh liegt, das nicht mit der Gabel aufgeladen werden kann. Am Ende füllen wir den Keller mit ungefähr 90 Kubikmetern Sand auf.

Erst als das Stroh komplett weg ist, wird sichtbar, wie schön der Raum tatsächlich ist. Dies ist der perfekte Ort für die „Scheunen-Geschichten“! Ein Raum mit Atmosphäre und Charme, in dem im Sommer die Lesungen anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Ateliers stattfinden. Mit dem in den Weidenflechtkursen bei Kerstin Eickmeier Gelernten flechte ich Lampen aus Peddigrohr. Günter legt Leitungen und montiert Steckdosen. Die Nachbarn haben noch jede Menge Stühle im Keller stehen, die wir übernehmen können.

Die „Scheunen-Geschichten“ finden statt im Rahmen der ersten LandArt-Kulturwoche auf LandArt-Route 5. Marlies Kalbhenn und Frank Suchland lesen aus den bisher beim Atelier erschienenen Künstlerbüchern. Die Akustik ist phantastisch, die Atmosphäre traumhaft.

Im Garten blüht ein Meer von Wildblumen: Mohn und Kornblume, wilde Möhre, Kornrade, Borretsch und viele andere. Zur Kulturwoche entsteht eine kleine, feine Mischung von Wildblumensamen aus unserem Garten. Sie wird, versehen mit einem Etikett mit Mohnblütenmotiv, ein Hozschnitt, das erste Werk sein mit dem Motto „Der Vielfalt ein Zuhause geben!“

Für den Druck dieses Etiketts färbe ich den Druckstock mit einem Bausch ein. Das ist eine spezielle Methode, die es möglich macht, zum Rand hin die Farbe blasser aufzubringen und eine Art Vignette zu schaffen. Für jeden Druck wird individuell eingefärbt, und jedes Exemplar wird so zum Unikat.

Draußen steht das Jahr im Zeichen des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums. In Weimar wird das neue Bauhausmuseum eröffnet und am ersten Advents-Wochenende findet die 7. Biennale Buchkunst Weimar statt. Selbstverständlich steht auch hier das Jubiläum des großen Hauses im Vordergrund. Die Teilnehmenden waren angeregt worden, der Jury Bücher einzureichen zum Thema „Die Schriften des Bauhaus“. Mein Werk ist ein Buch über Paul Klees Idee zum Pfeil.

Während seiner Zeit als Lehrer am Bauhaus hatte er das „Pädagogische Skizzenbuch“ geschrieben. Darin hat er sein Verständnis zum Pfeil erklärt. Er sah in ihm das Symbol für das große Dilemma des Menschen, der mit seinem Geist, mit den Kräften seiner Vorstellung, so viel weiter reichen kann als mit seinen körperlichen Kräften. So entsteht das Künstlerbuch „Paul Klee – Der Pfeil“.

Ein quadratisches Format, die Ornamente gesetzt aus Kreis, Dreieck und Quadrat, die Typographie in Pfeilform, der Einband ein altes Gewebe in einem Türkiston, der aus Paul Klees Bildern so vertraut ist. Auf dem Titel ein Meer von Pfeilformen, gedruckt von den Pfeil-Ornamenten aus den Schriftkästen des Ateliers, abgeschossen und auf dem Weg in die Weite der Vorstellung, doch aufgehalten durch die physische Begrenzung des Quadrats. Das Werk wird angekauft durch die Klassikstiftung Weimar.

 

Was sonst noch geschah:

Teilnahme an der BuchDruckKunst-Erlesenes auf Papier in Hamburg

Weiden-Flechtkurs bei Kerstin Eickmeier

Die Arbeit zum Projekt LandArt-Hörstationen beginnt

A barn filled with straw – wie unsere alte Scheune zum Raum für die „Scheunengeschichten“ wurde

Im Jahr 2019 werden publiziert:

Paul Klee – Der Pfeil“, Künstlerbuch, Ankauf der Vorzugsausgabe durch die Klassikstiftung Weimar für das Bauhausmuseum

Kontakt

Biennale Buchkunst Weimar: Atelier G – Gudrun Illert

Buch DruckKunst – Erlesenes auf Papier“ in Hamburg

Printmakers‘ Day with Bundesverband Bildender Künstler (BBK)

LandArt-Routes in the Mill-District

 

Wird fortgesetzt – nächste Folge am 4. Juni 2024

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