Das Atelier im Jahr 2021

Im Februar fällt die Temperatur plötzlich auf für die Region völlig untypische minus 17 Grad Celsius. Der starke Wind fegt den Schnee von den Dächern, wodurch er am Boden noch höher sich auftürmt. Wir werden eingeschneit. Für ein, zwei Tage geht nicht viel auf den Straßen, Türen bleiben zum Teil auch länger vom Schnee blockiert. Innerhalb einer Woche ist der Spuk vorbei. Erst im Frühjahr wird sich zeigen, dass den beiden Ölweiden am Garteneingang das Erlebnis nicht gut getan hat: sie werden beide vollständig dürr. Auch die großen Rosmarinbüsche im gemauerten Hochbeet sind heftig zurückgefroren. Wider jedes Erwarten treiben die Ölweiden im Sommer wieder aus. Ein Jahr später werden sie sogar schon wieder blühen – ihre Blüten erscheinen spät im Jahr und der Duft schwebt im November noch durch den Garten und lockt die Hummelköniginnen, die noch Reserven fürs Überwinterns brauchen. Auch der Rosmarin erholt sich wieder.

„Yellow Jack“ oder Quarantäne-Flagge, mein Beitrag zum ABeCeDarium der Oxford Guild of Printers

Ich arbeite mich systematisch durch die Schriften Henri Bergsons zum Thema Zeit und Dauer. Das Thema für das neue Künstlerbuch ist der Wandel, die stete Veränderung, analog zu Heraclits Spruch „Panta rei“. Die Illustrationen dazu werden Windmühlen sein. Sie sind ein Symbol des Wandels, weil sie für genau diesen Zweck gebaut wurden. . Sie wandeln den Wind in Energie und mit dieser Korn zu Mehl. Oder den Baumstamm zu Brettern.

Die Illustrationen sind ein weiterer Versuch, die kubistische Formensprache in die Druckgraphik zu übersetzen. Das ist auch ein Verweis auf die Gleichzeitigkeit von Kubismus und den Ideen und Schriften Bergsons. Und sind sie eine kleine Hommage an den großen Lyonel Feininger, dessen 150. Geburtstag dieses Jahr ist. Er ist einer der ganz wenigen Künstler, die den Kubismus als Holzschnitt umzusetzen versucht haben. Der Titel des Künstlerbuches „Nichts bleibt wie es war.“ Eine Geschichte aus dem Buch wird separat aufgelegt als Faltbroschüre mit dem Titel „Mutanda“ und Illustrationen, die von historischen Stoffdruckstempeln aus Afghanistan gedruckt sind. Meine Schwiegermutter hatte mir ihre Sammlung alter afghanischer Holzstempel übergeben, als sie kürzlich in ein Seniorenheim umgezogen ist. Da ich originalgraphisch arbeite, war naheliegend, dass ich die Stempel gut einsetzen kann.

Die Pandemie bremst weiter viele kulturelle Aktivitäten aus. Messen und Ausstellungen in den Bereichen Druck- und Buchkunst sind wenn überhaupt nur mit großen Einschränkungen möglich, eben weil die Werke in Gebäuden ausgestellt werden müssen – Papier, Bücher im Freien zu präsentieren, ist keine gute Option.

Kollaboration: Einblattdrucke für die FPBA

Die Fine Press Book Association gibt die Mitgliederzeitschrift „Parenthesis“ heraus. Jährlich erscheinen zwei Ausgaben. Die Frühjahrsausgabe wird von der britischen, die Herbstausgabe von der nordamerikanischen Redaktion zusammengestellt. Die Vorzugsausgabe ist gebunden und kommt mit einer Mappe, die die Jahresgaben enthält, Einblattdrucke, die von Mitgliedern gedruckt und zur Verfügung gestellt werden. Im Corona-Jahr 2021 habe ich ein Gedicht von Thomas Nashe umgesetzt „In Time of Pestilence“, mit den Schriften Liturgisch und Post-Antiqua, in 2022 das Gedicht „Separation“ von Walter Savage Landor und in 2023 „The Secret of the Sea“ von Henry Wadsworth Longfellow. für 2024 ist ein Spruch von Boethius in Arbeit.

Kollaboration: mit Annegret Frauenlob für HitBox 5

Annegret Frauenlob hat vor etlichen Jahren das Projekt der HitBox ins Leben gerufen. Jedes Jahr erscheint eine Box mit Beiträgen von 10 Künstlern. Die Drucke haben das Format einer Hülle, die einst für Single-Schallplatten verwendet wurden. Alle Teilnehmenden suchen sich je einen Song aus und setzen diesen originalgraphisch um. Ich habe mich für Paul Simons „Born at the Right Time“ entschieden.

Das Ausgraben von Bauschutt geht weiter, das neue Beet muss größer werden. Es soll neben den Rhododendren auch Platz bieten für Eisenhut, einen Stechginster, eine kretische Zelkova, Fingerhut und reichlich Trichterfarn. Diesmal fallen rund 6 Tonnen Bauschutt für den Entsorger an. Schon 2016 sind Speierling, Mehlbeere und Wildbirne im Garten angekommen. Letztes Jahr haben wir einige wilde Mirabllenbäume in der Hacke ergänzt. Dieses Jahre wird eine kleine Gruppe Holzapfelbäume gepflanzt.

Q’s aus ganz vielen verschiedenen Schriften, auf der Rückseite meines Beitrages für das OGP ABeCeDarium

Was sonst noch geschah:

Teilnahme am Tag der Druckkunst: kontaktfrei/online

Kollaboration mit Annegret Frauenlob für die HitBox 5

Beitrag zum AbeCeDrium der Oxford Guild of Printers

In Time of Pestilence“ Einblattdruck für FPBA Parenthesis deluxe Portfolio 40

Im Jahr 2021 werden publiziert:

„Großenheider Konigsmühle“ Farblinolschnitt

„Greftmühle“ Farblinolschnitt

„Heimsen“ Farblinolschnitt

„Neuenknick“ Farblinolschnitt

„Oppenwehe“ Farblinolschnitt

„Wegholm“ Farblinolschnitt

Mutanda“ Text mit Handdrucken von Stoffdruckstempeln (afghanisch)

Nichts bleibt wie es war“ mit 10 Farblinolschnitten

HitBox 5

Kontakt

Ausgrabungen in unserem Garten

Wird fortgesetzt – nächste Folge am 16. Juni 2024

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